Für die entzückende Absolventen-Zeitschrift der Hildesheimer Kulturwissenschaften (diesmaliges Thema: “Geld oder Liebe”) entstand diese kaum erfundene und schwerst seriöse Reportage (über das nebenstehende Bild oder hier zu erklicken).
Alles muss raus. Sogar “Alles muss raus!” muss raus.
Hab gerade beim Prokrastinationsstöbern das Kartenspiel “Alles muss raus!” wiedergefunden, dass ich vor drei Jahren an einigen Krankenhaus-Abenden erdacht und gelayoutet habe.
Habe damals wohl erstaunlicherweise etwas Ähnliches wie “Cards Against Humanity” kreiert, das ein Jahr später auf den Markt kam und inzwischen – vollkommen zu Recht – ein Riesenhit ist, der in verschiedenen Ripoffs und mehr oder weniger brauchbaren Variationen auch auf dem deutschen Markt zu haben ist.
“Alles muss raus!” erscheint mir heute (im Vergleich zu “Cards Against Humanity”) ein wenig zu umständlich, weil es zusätzliche Kreativarbeit der einzelnen Spieler einfordert, statt ihnen die bekloppten Antworten schon vorgefertigt zu liefern.
Wer das Spiel trotzdem testen möchte und ein wenig Druck- und Schnippelarbeit nicht scheut (ca. 15 min Aufwand), darf dies gerne tun.
Was daraus hätte werden können, wenn ich länger an der Idee rumgeschraubt hätte? Je nun. Die Antwort verweht unterm Mantelsaum der Geschichte.
Buchempfehlungen
Gerade an die Druckerei geschickt:
EXOT – Zeitschrift für komische Literatur #16
Oh, du Feuchtfröhliche: In der Winterausgabe flocken aus EXOT wieder einmal 128 Seiten geistreicher Geschichten, genialer Gedichte und gnädiger Gemeinheiten, sorgsam gemästet mit vielerlei Grafiken, Gomix und Gartoons. Vom Himmel hoch kommt diesmal die Covermalerei, nämlich von der mehrfach und gerade mal wieder preisgekrönten Nadia Budde (Hans-Meid-Preis 2013 für Buchgrafik und Buchillustration).
Im Buchinnern offenbart Christian Bartel den Schutzheiligen der Spanner, schreibt Anselm Neft Warmherziges über die putzigen Schlingel von Lampedusa und bringt uns Francis Kirps den Menschen hinter dem Haribo-Guru Hans Riegel nahe. FAZ-Chef Frank Schirrmacher bekommt ein warmes Präsent unter den Baum gesetzt, Ella Carina Werner verschenkt die Satiretheorie der DDR, und Madame Modeste hat den jüngsten Kehlmann ausgepackt. Zwischendurch wird aber auch mal Lob gesungen.
Außerdem mit Texten von Martin Betz, Sarah Bosetti, Klaas Butenschön, Steffen Brück, Alex Dreppec, Kirsten Fuchs, Nora-Eugenie Gomringer, Friederike Gräff, Michael Kolja Kölling, Christian Maintz, Matthias Politycki, Markus Riexinger, Michael Sailer, Frank Schulz, Andy Strauß, Adi Traar, Johanna Wack, Stefan Wimmer und L.W. Mit Illustrationen von: Felix Bauer, Corinna Chaumeny, Tim Gaedke, Thomas Glatz, Anna-Sophie Jürgens, Peter Klint, Reimar Limmer, Michael Rickelt, Axel Röthemeyer, Moritz Stetter und L.W. Sowie drittens Cartoons & Comics von: Niko Burger, Katharina Greve, Steffen Gumpert, Hauck & Bauer, Michael Holtschulte, Sebastian „Matrattel“ Kurz, Mario Lars, Radek Matuszak, Denis Metz, Hannes Richert, Leo Riegel, Fabian Schönberger und Robin Vehrs.
Für 7,95 € ab Mitte Dezember 2013 im Satyr-Verlag und überall, wo’s Bücher gibt.
ISBN 978-3-944035-25-3.
Eine Leseprobe gibt es aber schon mal hier:
Prickelkrickel
Hatte auf am Wochenende mal wieder Zeit zum sorglosen Krickeln, bin aber ein wenig aus der Übung:
Räuberhändesekundärnutznießer
Man staunt. Da Finn-Ole Heinrichs feiner (Jugend-)Roman “Räuberhände” in Hamburg Abitursthema wurde, hat eine eigentlich schon recht olle (= 2008) Online-Rezension de Wirag nicht nur Nachdruck in etwaigen Lehrerhandreichungen erfahren, sondern auch schon fast jeden vierten Einwohner meiner Heimatstadt Pforzheim (i.e. 25000 Pöpel) auf die betreffende Internetzseite gelockt. Hoch lebe Finn-Ole, dessen fleißiges Talent so auch auf sekundärverwertende Geister abstrahlt.
Andere Bücher ..
.. braucht das Land: Heißt es am kommenden Wochenende (23. und 24.11.2013) und von 11-18 Uhr im Münchner Literaturhaus. Wo ergo erneut der entzückende Markt der unabhängigen Verlage stattfindet. Moi-même wird diesmal in beratender & vertickender Funktion am Stand der koolen CollegInnen von Voland & Quist zu finden sein (wo es allerdings auch, wie ich spitzgekriegt habe, zwei-drei Satyr-Bücher geben wird)
Alle Verlage & Aussteller sind: A1 Verlag (München) / avant-verlag (Berlin) / Czernin Verlag (Wien) / Dittrich Verlag (Berlin) / Dörlemann Verlag (Zürich) / edition ebersbach (Berlin) / edition fünf (Gräfelfing) / edition moderne (Zürich) / Hirschkäfer Verlag (München) / Jung und Jung Verlag (Salzburg) / Lilienfeld Verlag (Düsseldorf) / Maro Verlag (Augsburg) / Milena Verlag (Wien) / mixtvision Verlag(München) / orange-press (Freiburg) / Peter Hammer Verlag (Wuppertal) / poetenladen (Leipzig) / Reprodukt Verlag (Berlin) / Rotopolpress (Kassel) / Salis Verlag (Zürich) / SPRING Magazin (Hamburg) / Strapazin Magazin (München/Zürich) / Transit Verlag (Berlin) / Verbrecher Verlag (Berlin) / Verlag Das Wunderhorn (Heidelberg) / Verlagshaus J. Frank (Berlin) / Voland & Quist (Dresden) / Weidle Verlag (Bonn) sowie erstmals die unabhängigen Magazine: Gemeinschaftsstand der Literaturzeitschriften Am Erker (Münster / seit 1977) und EDIT (Leipzig / seit 1993), des Kleine Schwester Verlags (München / seit 2013), Kritische Ausgabe (Bonn / seit 1997) u.a.
Kommet, staunet, kaufet Weihnachtsdingsbums.
Kölner Museumsnächte sind lang (19.00-3.00 Uhr)
Es entbargen ihre Schattenseiten (im Uhrzeigensinn): L. W., Marcel Maas, Jan Fischer, Til Strasser (oder halt: Text, Drugs & Rock ‘n’ Roll). Alle Photonen von der famosen Jule D. Körber. Merci dir, Merci Jungs, Merci Köln.
Museumsnacht Köln (Sa. 9.11)

Ort und Zeit sind: Samstag, 23.00 nächstens, im Kölner Museum für Angewandte Kunst Köln MAKK, Rahmen ist die städtische Museumsnacht.
Kommt zahlreich, so ihr willens, töricht genug und in der Nähe seid!
Gruithuisen-Rückfutter
Da rotiert einer vor Freude im Grab: Axel Weiß vom belesenen Blog Vorvorgestern: The Digital Cabinet of Wonder hat sich unsere kleine Neuauflage gründlich und fair vorgenommen. Vielen Dank dafür!
Schaurige Geschichte
Dank der freundlichen Intervention des tollen Nerdcore-Blogs (Kotau!) schoss Gruithuisens Grausen gestern Abend unerwartet auf Platz 2 der Amazon-Geschichts-Charts; ein Schock, von dem sich das Büchlein glücklicherweise bereits langsam wieder erholt. Dass Anne Frank so leicht keiner an Relevanz überbietet, hat historisch-moralisch ja auch vollkommen seine Richtigkeit.
Nochmals Dank an alle Käufer und natürlich: bestes Halloween!
Wie, geschenkt!?
Wer übrigens eine Amazon-Rezension, einen Blogeintrag oder sonstwas Erquickliches über das untenstehende Kopf-ab-Bändchen schreiben mag, der melde sich bitte einfach bei mir (Adresse net vergesse). Und bekommt dann ein Freiexemplar geschickt.
Quasi zu Halloween
Wer’s gerne kopflastig, billig (3,50 €!), handlich, historisch und anspruchsvoll mag, wird jetzt beim dominanten Online-Buchhändler fündig.
Kann man seine eigene Enthauptung überleben?
Ich habe in der letzten Woche an einem kleinen Liebhaberprojekt gearbeitet, einer kommentierten Neuausgabe einer obskuren Schrift auf dem frühen 19. Jahrhundert: Der deutsche Allzweckwissenschaftler Franz von Paula Gruithuisen hatte um 1800 – zusammen mit der Hälfte des gebildeteten Europa – über die Frage nachgedacht, ob die abgeschlagenen Köpfe von Verbrechern noch Bewusstsein besitzen. Und eine kleine Abhandlung dazu verfasst, die in Kürze wieder (zum ersten Mal seit 200 Jahren übrigens) mit ausführlichem Kommentar und Vorwort – und natürlich in lateinischer Type – wieder vorliegt. Sobald der Band (60 S., ca. 5,- €) bestellt werden kann, gebe ich wieder Laut. Amazon kennt’s auf jeden Fall schon. (Das unten ist übrigens nur ein Photoshop-Produkt, das Original fällt schmaler aus.)
Eine kleine Vorschau:
Strübing-Rezension für literaturkritik.de
Die Geburt der Kulturphilosophie aus dem Geist der Lesebühne [Rezension: Volker Strübing]
Zwischen den späten Achtzigern und den mittleren Nuller Jahren erlebten die Randzonen des Literaturbetriebs erst die Geburt, dann das unaufhaltsame Erstarken eines Veranstaltungsformats, das die Verschmelzung von proletischer Lautsprech‑ mit asketischer Schriftkultur, rücksichtsloser Authenzität mit erbarmungsloser Inszenierung und Bohème mit Bohei in aller Konsequenz durchexerzieren sollte. Und hier geht’s offiziell weiter.